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findet man zahlreiche Rinder- und Schafheerden, und ungarische Pferde
werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit ist ein ganz anderer Mensch als der wilde Kroate oder der
schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von
den deutschen Österreichern in den zu Deutschland gehörenden Pro-
vinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag,
der zwar von anderen deutschen Stämmen an Gewandtheit, jedoch
schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Doch
auch diese deutschen Provinzen haben keine rein deutsche Bevölkerung.
Von den 13 Millionen derselben sind nur etwa 8 Millionen Deutsche.
Diese reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit,
dabei aber doch recht gemüthlich klingt. Nur das Erzherzogthum,
Salzburg, Steyermark und Kärnthen sind fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt; in Böhmen dagegen bildet ein slavischer Volks-
stamm, Czechen (Tschechen) genannt, die überwiegende Mehrzahl.
Von den 35 Millionen Bewohnern des österreichischen Gesammt-
staates sind an 30 Millionen katholisch.
64. Böhmisches Land und Volk.
Böhmen ist von der Natur selbst nach außen hin zu einem streng
abgeschlossenen, nach innen zu einem eigenthümlichen Länder-Einzelwesen
gestempelt. Von seinen vier Seiten mit hohen Gebirgsmauern ein-
gefaßt, stellt es sich dar als eine große Terrasse mit vorherrschender
Kessel form; es ist aber nicht sowohl ein Kessel, als vielmehr eine
Verbindung vieler Kesselbildungen, deren Mannigfaltigkeit durch den
Rahmen des Gebirgsrandes zu einem Ganzen zusammengefaßt ist. Der
tiefste Punkt des gewaltigen Kessels ist da, wo die Eg er in die Elbe
tritt. Mitten in dem Hauptzuge des Böhmerwaldes ist eine drei
Meilen breite Lücke, theilweise durch einige kleinere Bergmassen ausge-
füllt, aber auch in Tiefebenen ein Thor nach Bayern öffnend. Eben
so sinkt auch auf dem böhmisch-mährischen Gebirgszuge die
Wasserscheide des Donau- und Elbgebietes öfters bis zur
Tiefebene hinab, und man kann von Böhmen nach Mähren wandern,
ohne einen Berg übersteigen zu müssen. Die niedrigste Stelle in dem
ganzen böhmischen Gebirgskranze ist die, wo sich das mährische Ge-
birge von den Sudeten scheidet. Im Übrigen ist aber Böhmen auf
höchst merkwürdige Weise von seinen Nachbarländern abgeschlossen und steht
mit seinem großartigen Bergzaune da, wie eine Insel auf dem Festlande.
Blicken wir nun in das Innere, so zeigt sich die bemerkenswerthe
Eigenheit, daß fast jeder Kreis wieder ein eigenes Becken, eine eigene
Terraffe für sich bildet und die Gestalt des Ganzen im Kleinen wie-
derholt. Randgebirge, Hoch- und Tiefebenen, die wieder von
Hügelreihen durchschnitten sind, enge Schluchten, mit weiten Thälern
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Salzburg Bayern
328
der Bär lebt aber selbst in südlichen Gebirgen; Skandinavien allein hat
den Vielfraß. Sehr reich sind die nördlichen Gewässer an wildem
Geflügel; besonders wichtig darunter ist in Norwegen die Eidergans.
Bienenzucht ist sehr wichtig. —
Gold liefern nur die Karpathen, wenig die Alpen und andere
Gebirge; Silber ist weit verbreitet, noch mehr aber Kupfer, Eisen
und Blei; Quecksilber trifft man in Spanien, in den Kramer Al-
pen und in Rheinbayern; Zinn in England, weniger im Böhmisch-
Sächsischen Erzgebirge. Groß ist die Menge von Steinkohlen
(England, Frankreich, Niederlande, Deutschland) und Salz (Galizien,
Deutschland, Ungarn, England). An Salpeter, Alaun, Vitriol
und Schwefel ist kein Mangel; Edelsteine sind aber nicht von Wich-
tigkeit; hingegen besitzt Europa schätzbare Thonarten, Walkererde,
Reißblei, den herrlichsten Marmor, Alabaster und viele andere nutz-
bare Mineralien. Höchst wichtig ist für das holzarme Tiefland der reiche
Vorrath von Torf. An Mineralquellen hat Europa einen Reichthum.
Seine erste Bevölkerung hat Europa von Asien aus erhalten.
Ihre jetzige Zahl kann man auf 302 Millionen rechnen. Die Euro-
päer bestehen aus Völkerschaften verschiedener Abstammung und reden
mehrere ganz von einander verschiedene Sprachen. Diese sind aber
größtentheils aus 3 ältern Sprachen entstanden, nämlich aus der
lateinischen die italienische, französische, spanische und portu-
giesische — aus der germanischen die deutsche, holländische,
englische, dänische und schwedische — und aus der slavischen
die russische, polnische, böhmische, illirische u. s. w.
Mit Ausnahme der Türken, welche sich zum Islam*) bekennen,
herrscht überall die christliche Religion5 und zwar die katholische
in Italien, Frankreich, Süd- und Westdeutschland, Belgien, Spanien,
Portugal, Ungarn und Polen — die griechisch-katholische in
Griechenland und Rußland — die evangelische in Norddeutschland,
Holland, England, Dänemark, Norwegen und Schweden. — Juden
leben — mit Ausnahme von Norwegen — in allen Ländern Europas,
und im höchsten Norden, in Lappland, giebt es noch Heiden.
Nach seiner politischen Eintheilung zählt Europa mehr als
60 verschiedene Staaten. Unter diesen Staaten giebt es 6 Groß-
mächte: England, Frankreich, Rußland, Deutschland, Österreich-
Ungarn und Italien.
In der Hand dieser Großmächte liegt das Schicksal Europas. Sehr
groß ist aber auch der Einfluß Europas auf die anderen Erd theile;
denn Frankreich hat in Nordafrika den ehemaligen Raubstaat Algier
erobert und hier, wie in den übrigen Erdtheilen, Colonien gegründet.
Colonien besitzen ferner noch Spanien, Portugal, Holland, Ruß-
land, Dänemark und Schweden. Wichtiger aber, als alle diese sind
Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die
Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen,
*) Islam — die Glaubenslehre Muhamebs.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Norwegen Spanien Kramer_Al- Rheinbayern England Böhmisch-
Sächsischen_Erzgebirge England Frankreich Niederlande Deutschland Galizien Deutschland Ungarn England Europa Europa Europa Asien Italien Frankreich Westdeutschland Belgien Spanien Portugal Ungarn Polen Griechenland Norddeutschland Holland England Norwegen Schweden Norwegen Europas Lappland Europa England Frankreich Deutschland Ungarn Italien Europas Europas Frankreich Nordafrika Algier Spanien Portugal Holland Schweden Indien
350
einwohner an, sondern verfuhren auch gegen diese so gewaltsam und grau-
sam, daß sie jetzt meistens ausgerottet oder in entferntere Gegenden zu-
rückgedrängt worden sind. Zu den ersten spanischen Niederlassungen
kamen im Laufe der Zeit aus den westlichen Küstenländern Europas noch
viele andere Colonien. In diesen Colonien haben zwar die Europäer
ordentlichen Feldbau, Plantagen, angelegt, in welchen sie vorzüglich
Baumwolle, Zucker, Kaffee, Indigo, Cacao und Tabak ziehen,
wovon die wilden Jndianerstämme wenig oder gar nichts verstanden.
Aber eben diese Europäer waren es auch, welche seit dem 16. Jahrhundert
den schändlichen Menschenhandel auf den Küsten Afrikas in Schwung
gebracht haben, indem hier Neger als Sklaven gekauft und in Schiffen
dicht zusammengedrängt nach Amerika geschafft wurden, um dort die
schwersten Arbeiten in den Plantagen zu verrichten — und dazu oft noch
grausam behandelt zu werden. Erst im Jahre 1865 ist dieser Sklaven-
handel in den Vereinigten Staaten gesetzlich abgeschafft worden. Durch
die gewaltsame Einführung afrikanischer Neger in die heißen und warmen
Gegenden des Erdtheils, so wie durch die Einwanderung vieler Europäer ist
die Bevölkerung eine sehr verschiedene. Die Ureinwohner, Indianer,
mögen etwa 13 Millionen — die weißen Europäer 29 Millionen —
die Neger 8 Millionen — die Mischlinge 10 Millionen betragen.
Diese nennt man Mestizen, wenn sie von einem Weißen und einer In-
dianerin abstammen, aber Mulatten, wenn sie Nachkommen von Weißen
und Negern sind. Das nördlichste Küstenland Amerikas aber
und die Inseln im nördlichen Eismeer, besonders Grönland,
werden von Menschen bewohnt, die selten 1 groß sind und
Eskimos heißen. —
Die Europäer vermehren sich in Amerika jährlich um Tausende;
denn aus den meisten Ländern — auch aus Deutschland — wandern
bei zunehmender Nahrungslosigkeit in der Heimath jährlich so viele aus,
daß die Auswanderungs-Angelegenheit nun die allgemeine Aufmerk-
samkeit auf sich gezogen und von Jahr zu Jahr mit mehr Ordnung
betrieben wird. Die Europäer bilden in Amerika eigene, selbstständige
Staaten.
In Nordamerika giebt es Niederlassungen der Dänen aus
der Küste von Grönland: das dänische Nordamerika — und ein
weitläufiges L än d e r g e bi e t der E n g l ä nd e r, wozu auch Canada
mit der Hauptstadt Ouebeck gehört: das englische Nordamerika.
Aber alle diese Gebiete werden an Bedeutung übertroffen von den
Vereinigten Staaten, die ursprünglich brittische Colonien waren,
aber am Ende des vorigen Jahrhunderts in dem sogenannten nord-
amerikanischen Freiheitskriege ihre Unabhängigkeit vom Mutter-
lande erkämpften, und worin jetzt mehrere Millionen ausgewandeur
Deutschen wohnen; in ihnen sind die bedeutendsten Städte: Boston,
Neu-Aork (923,000 Einw.), Philadelphia, Baltimore, Cin-
cinnati, St. Louis, und St. Orleans. — Südlich von den Ver-
einigten Staaten liegt Mexiko mit der Hauptstadt gleichen Namens.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Europas Afrikas Amerika Amerikas Amerika Deutschland Amerika Nordamerika Nordamerika Nordamerika Boston Neu-Aork Philadelphia Baltimore Mexiko
178
Die gewöhnlichsten Veranlassungen zum Vergnügen geben in Deutsch-
land die Jahrmärkte, Kirmessen oder Kirchweihen, Taufen und
Hochzeiten, die Scheiben- und Vogelschießen, die Weinlesen,
die Erntefeste rc., wobei Musik, Tanz, Kegel-, Würfel- und
Kartenspiele "gewöhnlich nicht fehlen.
Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes-
bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, das kein Volk die
Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist in neuester
Zeit mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in
Deutschland. Von Charakter gilt der Deuffche für ehrlich, bieder,
fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und
Tapferkeit wird aus alten Zeiten manches herrliche Beispiel erzählt.
Ziemlich allgemein wirft man aber den Deutschen allzugroße Bedächtig-
keit vor, wodurch sie oft den rechten Zeitpunkt zum Handeln vorübergehen
lassen. In ihrer Berührung mit andern Völkern trauen sie diesen mehr
Gutes als Schlechtes zu, weshalb sie von denselben oft überlistet
worden. — Mit Ausnahme von ungefähr einer halben Million Juden
bekennen sich die Bewohner Deutschlands zur christlichen Religion.
Die Christen aber theilen sich in Katholiken und Evangelische.
Erstere, etwa 25 Millionen, bewohnen vorherrschend Süd- und West-
deutschland, wohingegen letztere, über 19 Millionen, die Mehrzahl
in Norddeutschland bilden. — Der Deutsche hat ein tiefes Gemüth.
Er führt ein innerliches, geistiges Leben und erhebt gern den
Blick von der Erde zum Himmel. Der religiöse Geist der Deut-
schen, ihr hoher Glaube spricht aus den herrlichen Domen und
Münstern in Köln, Straßburg, Ulm, Freiburg, Regensburg,
Augsburg, Wien, Magdeburg und Breslau zu allen folgenden
Jahrhunderten.
Freuen wir uns daher, daß wir Deutsche sind! Bestreben wir
uns aber auch, stets echte, wahre Deutsche zu sein!
3. Unsere Muttersprache.
Unsere Sprache ist die deutsche» aber zwischen Deutsch und
Deutsch ist hier ein solcher Unterschied, daß z. B. der Schwabe den
Westphälinger unmöglich versteht. Das Deutsche wird nämlich im
Süden ziemlich hart und am härtesten in dem Alpenlande, im Nord-
westen aber weich gesprochen, und für die Schriftsprache hat sich
eine mittlere Mundart, das Hochdeutsche herausgebildet, welches
am wohllautendsten in Holstein, Mecklenburg, Hannover, Braunschweig
und Sachsen gesprochen wird. In Limburg spricht man auch flämisch
und holländisch, welches ursprünglich deutsche Mundarten waren;
in Südtyrol und um Triest spricht man mehr und mehr italienisch;
daß man aber in Elsaß und Lothringen durch Unterdrückung
des Deutschen das Französische verbreitet hat, ist mindestens be-
trübend für den Vaterlandsfreund, der mit dem Dichter spricht:
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
341
Meilen hält, hat Afrika deren 543,000. Allein während in Europa
an 302 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal
größeren Afrika nur 190 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel
mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des
Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht
genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund, zu
vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahl-
reicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte.
„Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile
sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren); weiter süd-
lich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen
die südliche Spitze Hottentotten und Kaffern. Zerstreut unter ihnen
leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher ge-
meiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine
Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben
kann, wie mit anderin Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln
lasten; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige
Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Geistes und des
Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr
Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissenschaftlich zu
entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens
Fulter, und ein noch größerer Astronom, Namens Bamaker,
waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, un-
gekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das
zu werden, was sie unter uns würden geworden sein.
Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaus; und
bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel
mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschast. In den inneren Theilen
des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen,
Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen
Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie
Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen be-
wässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen
Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechen-
den Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der
Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis
oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine
Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen.
Die vornehmsten Produkts des Pflanzenreichs von Afrika überhaupt
sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsenfrüchte, Sennes-
blätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee,
Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. —
Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wildheit aus.
Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das
schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der
Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäldern auf Beute,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Namens_Bamaker
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Afrika Afrika Afrika Afrika Afrika
343
mum, auch Chamffn genannt, verderblich, über dem lockern Sand-
boden der Wüste erhitzt sich die Luft; die sich erhebenden Winde führen
Sand und Staub mit sich, welche die Atmosphäre verdunkeln. Die
Heiterkeit des Himmels verschwindet; die Sonne verliert ihren Glanz,
blasser als der Mond, wirft sie keine Schatten mehr; das Grün der
Bäume erscheint als schmutziges Blau; die Vögel werden unruhig; die
Thiere irren rastlos umher; der Schweiß verschwindet schnell an der
Oberfläche des Körpers; der Gaumen wird trocken, das Athmen beschwer-
lich, das Bedürfniß zu trinken groß. Schnell verdunstet das Wasser aus
den porösen ledernen Schläuchen. Leicht kann daher eine Karavane
aus Wassermangel zu Grunde gehen. Die Reisenden bedecken ihr Ge-
sicht mit Tüchern, damit ihnen der Sand nicht in Mund, Nase und Augen
komme; sie knieen, so lange der Glutwind andauert, hinter den Kameelen
nieder, und diese wenden ihre Köpfe vom Winde ab, um ihre Augen gegen
den heranwehenden Sand zu sichern. Die Ostküste von Afrika besuchen
vorzüglich Araber und Indianer, die Westküste aber nur Europäer.
Von Gelehrsamkeit ist in Südafrika nicht die Rede; doch hat sich im
Norden, wo sich die Araber festgesetzt haben, noch manches von ihren
ehemaligen Kenntnissen erhalten. Es war eine Zeit, wo Ägypten
berühmt war durch seine Weisen, und auch noch in der Folge zeichneten
sich manche arabische Gelehrte durch Scharfsinn und großes Wissen aus;
jetzt aber sind nur noch geringe Spuren in Ägypten, Abyssinien,
Feh und Marocco davon übrig. — Unter den schönen Künsten ist bloß
Musik und Tanz bei den Afrikanern beliebt; im nördlichen Theile des
Landes auch die Bau- und Gartenkunst. In ganz Afrika findet sich
aber kein so gebildetes Volk, als in Asien die Chinesen und Japanesen,
und viel weniger kann eines den Europäern an die Seite gesetzt werden.
„Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die
Mauren sind Muhamedaner, die Neger Fetischdiener (Fetisch
heißt Zauberding), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich
nämlich eine Schlange, oder einen Baum, einen Stein oder sonst etwas
zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe und Trost bei ihm.
Noch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Aus der Ost-
küste und in Ägypten leben auch morgenländische Christen, und allent-
halben sind Juden zerstreut.
33. Ägypten.
Ägypten, dieses durch seine natürliche Beschaffenheit, wie durch
uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige
Land, ist von Kanaan, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des
nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nord-östliche Land von
Afrika und hängt durch die Landenge Suez, welche zwischen dem mittel-
ländischen und rothen Meere oder dem arabischen Meerbusen
liegt, mit Asien zusammen. Durch den Suez-Kanal, welcher beide
Meere mit einander verbindet, ist für die Schifffahrt der kürzeste
Seeweg hergestellt zwischen Südasien und Europa. Das Land wird
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Jakob
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Südafrika Marocco Afrika Asien Japanesen Kanaan Arabiens Afrika Suez Europa
420
und Künste, sind durch Wissenschaften gebildet, und besitzen also
mehr Verstand und mehr Kenntnisse als die wilden und Hirten-
völker. Sie wohnen in festen Häusern, mehrere Familien bauen sich
nahe bei einander an, und'bilden so Dörfer und Städte oder Ge-
meinden. Gesittete (civilisirte — cultivirte) Völker haben Obrig-
keiten (Kaiser, Könige, Herzoge, Präsidenten u. s. w.) und leben nach
bestimmten Gesetzen; sie bilden Staaten: Monarchien (absolute
oder konstitutionelle) oder Republiken. —
Die Menschen unterscheiden sich aber auch nach ihrer Körper-
beschaffenheit: nach Gestalt, Hautfarbe, Gesichtszügen, Bildung des
Schädels und der Haare. Diese Unterscheidung nennt man Racen-
Unterschiede, und hiernach theilt man die Menschheit ein in: 1. die
kaukasische Race, mit weißer Hautfarbe, — der schönste und bildungs-
fähigste Stamm (Europa, Westasien, Nordafrika); 2. die Mongolische
Raee, mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, hervorstehenden
Backenknochen, ffachem Schädel und schwarzem Haar (Süd- und Ost-
asien, Nordeuropa und die nördlichsten Amerikaner); 3. die äthiopische
oder Neger°Raee, mit schwarzer Hautfarbe, aufgeworfenen Lippen und
krausem, wolligem Haar (im westlichen Afrika); 4. der amerikanische
Menschenstamm, mit rothbrauner Hautfarbe, kleinen, tiefliegenden
Augen, gebogener Nase und schlicht herabhängendem Haar (in Amerika
allein); 5. die malaische Race ist den Negern sehr ähnlich, nur daß
ihr die rothen Lippen und das wollige Haar fehlen, auch ist ihre Haut-
farbe braun (Australien und Südostasien).
Ferner unterscheiden sich die Menschen nach den Sprachen, die
sie reden, und eben nach seiner Sprache kann man den Bildungszustand
eines Volkes am besten beurtheilen; denn die Sprache ist ein Spie-
gel des innern, geistigen Lebens des Menschen. Man rechnet
auf der ganzen Erde etwa 3000 verschiedene Sprachen. Viele von
diesen Sprachen, wie die lateinische, sind ausgestorben, d. h. kein
lebendes Volk der Erde spricht dieselben mehr, und diese heißen daher,
im Gegensatz zu denen, die noch geredet und daher lebende Sprachen
genannt werden, todte Sprachen. Die englische und französische
sind die jetzt verbreitetsten unter allen lebenden Sprachen.
Sehr verschieden zeigt sich endlich das Verhältniß der einzelnen
Völker und Menschen zu Gott und zwar nach den Religionen, zu
denen sie sich bekennen. Gegen 350 Millionen in allen Erdtheilen sind
Christen. Diese theilen sich aber wieder in: a. römisch-katholische,
200 Mill.; b. griechisch-katholische, etwa To Will, (in Griechen-
land und Rußland); c. morgenländische Christen, etwa 5 Mill.;
ä. evangelische Christen, etwa 80 Mill. Etwa 10 Mill. sind
Juden; gegen 180 Mill. sind Muhamedaner, und noch 700 Mill.
sind Heiden, die sich wieder in Lamaiten, Braminen, Budhaisten
und Fetisch anbet er theilen und die Geschöpfe und Gebilde ihrer eigenen
Hand anbeten und wohl gar diesen noch Menschenopfer darbringen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Westasien Nordafrika Mongolische
Raee Nordeuropa Afrika Amerika
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
10
Europa im allgemeinem
8 9.
die Wandervölker (Nomaden), deren Reichtum in Viehherden besteht, mit
denen sie umherziehen. Bildung verbreitet sich nur dann unter einem Volke,
wenn es feste Wohnplätze hat, Ackerbau, Gewerbe und Handel treibt.
e. Religion. Ganz ohne Religion ist kein Volk der Erde. Die
christliche Religion zählt über 550 Millionen Bekenner. Sie hat sich im
Laufe der Jahrhunderte in verschiedene Hanptbekenntnisse (Konfessionen,
Kirchen) geteilt; die bekanntesten sind: 1) die römisch-katholische, 2) die
griechisch-katholische, 3) die evangelisch-lutherische und evangelisch-reformierte
(zusammen ost die protestantische genannt). Außer diesen gibt es noch
zahlreiche christliche Sekten. Zu den Religionen, die nur einen Gott ver-
ehren, gehören außer der christlichen noch die mosaische (jüdische) und die
mohammedanische (Islam). Die Völker, welche mehrere Götter verehren,
nennt man Heiden. Die meisten Bewohner Europas bekennen sich zur
christlichen Religion. In N.-Afrika und Vorder-Asien gehört die Mehrzahl
der Bewohner zum Islam. In dem übrigen Afrika und Asien, sowie in
Amerika und Australien sind die Eingeborenen zum größten Teil noch Heiden.
Doch arbeiten unter ihnen Missionare. Inden sind über die ganze Erde
zerstreut. Etwa 740 Millionen Menschen sind noch Heiden.
d. Staatsverfassung. Die Menschen bilden eine Menge von Ge-
sellschaften, die sich unter bestimmten Gesetzen vereinigt haben, um in Ruhe
und Sicherheit miteinander zu' leben. Solche Menschengesellschaften nennt
man Staaten. Die Staaten werden entweder von einem erblichen
Fürsten (Kaiser, König, Großherzog usw.) beherrscht und heißen dann
Monarchien (Kaiserreich, Königreich usw.), oder sie wählen sich ein
Oberhaupt (einen Präsidenten) immer nur auf wenige Jahre und heißen
dann Freistaaten oder Republiken. Wenn in einem Staate die Unter-
tanen dem Monarchen gegenüber rechtlos sind, so ist der Staat eine
Despotie (z. B. Persien), der Monarch ein Despot. Hat in einem
Staate der Monarch allein die gesetzgebende Macht, so ist der Staat eine
unbeschränkte Monarchie (z. B. Rußland). Wird aber der Staat nach
einer Verfassung (Konstitution) regiert, kraft deren auch die Volksvertretung
bei der Gesetzgebung beteiligt ist, so ist er eine beschränkte oder konsti-
tutionelle Monarchie (z. B. Preußen). Nur die ganz wilden, umher-
schweifenden Völker bilden keine Staaten; die einzelnen Familien derselben
gehorchen nur ihren Oberhäuptern. Alle lassen sich höchstens öou dem
Bejahrtesten oder Stärksten unter ihnen als Häuptling regieren. — Die
Ausdrücke Staat und Volk sind nicht zu verwechseln. Ein Volk kann
mehrere Staaten bilden (z. B. das deutsche Volk); wiederum können in
einem Staate mehrere Völker wohnen (z. B. in Rußland, in Österreich-
Ungarn, in der Türkei).
Iii. Europa.
§ 9. Europa im allgemeinen, a. Lage. Europa ist von Asien
durch das Urälgebirge, den Urälfluß und den Kaspischen See getrennt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas N.-Afrika Afrika Asien Amerika Australien Rußland Ungarn Europa Europa Europa Kaspischen_See
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§69.
Die Niederlande und Luxemburg.
51
(22 Mill.), Deutsche (über 11 Mill.), Ungarn (über 7 Mill.). Außer diesen wohnen auch
Romanen (Italiener, Rumänen), Juden und Zigeuner ini Lande. Zu den Slaven gehören
die Tschechen, Mähren, Slowaken, Polen und Ruthenen, welche im N. der Donau, und die
Slowenen, Kroaten, Serben, welche im S. derselben wohnen. Die Bewohner sind meistens
katholisch. Die Kraft des Staates wird geschwächt durch die Uneinigkeit der verschiedenen
Nationalitäten. In der neuesten Zeit ist er um seine Machtstellung in Deutschland gekommen;
aber nach den Bestimmungen des Berliner Kongresses 1878 erhielt er Bosnien und die
Hercegowina zur Verwaltung.
Aufgaben. 1. bestimme die Lage der einzelnen Grönländer nach den Flüssen, um
welche sie liegen, z. R. Tirol um den 2nn und die Ctsch. 2. Welche Städte an der
Donau sind gemerkt worden? 3. Nenne die Universitäten von Österreich-Ungarn!
4. Welche Festungen decken die Mährische Pforte? 5. Wo werden in O.-U. folgende
Mineralien gewonnen: Gold, Silber, Eisen, Rtei, Salz, Steinkohle, Clueckstlber, Gra-
naten? 6. Welches stnd besuchte Mineralquellen in O.-U.? 7. Nenne Lchlachtplühe
in O.-U.! 8. Wo wohnen in O.-U. Deutsche? wo Slaven? wo Magyaren? 9. Welche
Alpenstüsse fliesten zur Donau? welche zum Rhein? 10. Woher rühren die kalten
Winter und heisten Sommer der ungarischen Ebene? 11. Suche die größten Städte
auf und stehe zu, worin die Ursachen für das Wachstum derselben liegen! 12. Reise
in Gedanken von München nach Trient, von Rreslau nach Wien, von Wien nach
Triest, von Wien nach Metz! 13. Vergleiche Rohmen und Ungarn!
§ 69. Are Wiederlande und Luxemburg (etwas kleiner als Ost-
preußen, über 5^4 Mill. E.). 1. Die Niederlande, a. Das Land. Die Nieder-
lande liegen an der Nordsee, um die Mündungsarme des Rheins. Das
Land ist eben und niedrig, ein Drittel liegt tiefer als der Meeresspiegel.
Daher müssen an den Stellen, wo es nicht durch Dünen geschützt ist, mächtige
Deiche gebaut werden. Große Stücke des Festlandes hat das Meer in
früheren Zeiten losgerissen; so sind die Zuidersseuderssee und der Dollart
im 13. Jahrhundert entstanden. Das Haarlemer Meer und das Jj seif,
die ebenfalls damals gebildet wurden, sind in neuerer Zeit wieder trocken
gelegt worden. Die zahlreichen Inseln, welche das Land in einem Bogen
umschließen, bezeichnen die Grenze, bis zu welcher früher das Festland
reichte. Die größte derselben ist Texel [teffelj. — Die Niederlande sind
das wasserreichste Land Europas. Außer dem Rhein werden sie von der
Maas durchflossen. Der Rhein mündet in drei Armen. Die beiden Haupt-
arme, Waal und Lek, fließen in die Nordsee, die Jjssel seißels in die
Zuidersee. Die Flüsse haben einen langsamen Lauf. Die Sinkstoffe, die
sie mit sich führen, haben Zeit, sich auf den Boden zu setzen, wodurch das
Bett allmählich höher wird. Es müssen darum auch die Dämme zu beiden
Seiten der Flüsse von Zeit zu Zeit erhöht werden. Um das Land zu ent-
wässern, sind Kanäle gegraben, die zugleich Verkehrsstraßen bilden. In
langen Kähnen, die von Pferden oder Menschen gezogen werden, befördert
man Waren und Personen von einem Ort zum andern. Die beiden wichtigsten
Kanäle sind der Nordholland- und der holländische Nordsee-Kanal.
Wälder fehlen; aber die Wege sind überall mit Bäumen bepflanzt. Das
Brennmaterial liefern die großen Moorbrüche des Landes. — Die Felder
sind wohlbestellt und geben reichlichen Ertrag; sie sind durch Kanäle in
lauter kleine Rechtecke geteilt. Die fetten Marschwiesen begünstigen die
Viehzucht (Butter- und Küsebereitung). Fischfang, Schiffahrt und Handel
4*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Ungarn Polen Donau Deutschland Bosnien Donau O.-U. Donau Rhein Wien Wien Triest Wien Ungarn Luxemburg Nordsee Rheins Europas Rhein Rhein Nordsee Nordholland-
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
76 China. § 78.
hoher Stufe. Haupterzeugnisse sind: Reis, Tee, Seide, Weizen, Baumwolle.
Wir haben von China die Prachtfasane, Goldfische und Seidenraupen erhalten.
b. Die Menwhner. 1) Dichtigkeit der Bevölkerung. Das Tiefland ist so
dicht bevölkert, daß viele auf dem Wasser wohnen müssen, nämlich auf Schiffen, Flößen
und schwimmenden Inseln. Letztere stellt man dadurch her, daß man auf ein Floß von
Bambusrohr eine Schicht Erde bringt, worauf man dann die Wohnung baut und Gärten
und Felder anlegt. Mit diesen schwimmenden Inseln fährt man stromab und -ans. Am
dichtesten ist die Bevölkerung um die Mündung der großen Ströme. Weil das Land
übervölkert ist, wandern viele Chinesen aus (nach den ostindischen Inseln und Amerika).
Wenn der Reis nicht gerät, sterben viele den Hungertod. — 2) Sprache und Schrift.
Die Chinesen gehören zur mongolischen Rasse. Ihre Sprache besteht aus einsilbigen
Wörtern ohne Biegung. Dieselben erhalten durch die Betonung und durch den Zusammen-
hang eine verschiedene Bedeutung. Ohne langjährige Übung kann kein Europäer die
feinen Unterschiede heraushören. — Jedes Wort hat sein besonderes Zeichen. Die Ge-
lehrten müssen 25000 Zeichen erlernen, um lesen und schreiben zu können; für den ge-
wöhnlichen Gebrauch reichen 4—5000 ans. Die Schrift bildet senkrechte Zeilen, welche
von oben nach unten gehen und sich von links nach rechts aneinander reihen. — 3) Bil-
dung. Die Chinesen sind ein gebildetes Volk. Viele wichtige Erfindungen (Porzellan,
Schießpulver, Buchdruckerkunst, Kompaß) kannten sie vor den Europäern. In manchen
Arbeiten übertreffen sie uns noch, so in Elfenbein- und Holzschnitzerei, in der Verfertigung
von Porzellan, Farben, Seidenzengen, Papier. Sie zeigen dabei eine außerordentliche
Kunstfertigkeit, Geduld und Ausdauer. Gelehrsamkeit wird hoch geschätzt. Die Gelehrten
müssen strenge Prüfungen durchmachen. — 4) Kleidung und Sitten. Die Kleidung
der Chinesen ist bei Männern und Frauen weit und bequem; gewöhnlich befindet sich
nichts Weißes daran, da Weiß die Tranersarbe ist. Die Männer lassen sich den Kopf
zur Hälfte rasieren und pflegen den nach hinten hängenden Zopf sorgfältig. Die pein-
lichste Pflege erfordert die Behandlung der Fingernägel, die von Vornehmen in der Länge
von 1—2 cm getragen werden. Reis und Fische bilden die Hauptnahrung, Hauptgetränk
ist der Tee. — 5) Wesen. Die Chinesen sind sehr fleißig. Spazierengehen rechnen sie
zu den lächerlichsten Erholungen. Auch zur härtesten Arbeit sind sie ohne Murren bereit.
Habsucht und Geldgeiz erfüllt ihre Herzen, Genußsucht in jeder Weise beherrscht sie. Auf
Beobachtung äußerer Formen legen die Chinesen einen sehr hohen Wert. Sie sind höflich,
aber falsch und halten sich für das erste Volk der Erde. Nur durch Waffengewalt wurde
ihre Abschlicßung gegen das Ausland gebrochen; aber noch heute hassen sie jeden Aus-
länder, und besonders die Christen würden sie gern alle ermorden, wenn sie nicht die
Waffen der Weißen fürchteten (Boxeraufstand!). Im niedern Volk herrscht große Unsauber-
keit. Die Chinesen rauchen leidenschaftlich Opium (eingetrockneten Milchsaft des Mohns).
Sie werden dadurch in einen Rausch versetzt, der ihnen schöne Träume verschafft, aber
ihre Nerven schwächt. Viele haben durch das Opiunr ein frühes Grab gefunden. —
6) Ihr Kaiser wird Sohn des Himmels genannt und führt ein äußerst strenges Regiment,
aber Empörungen sind nicht selten. Es ist besser, in der Höhle eines Tigers schlafen,
als sich in den Strahlen der kaiserlichen Gunst sonnen, sagt ein chinesischer Spruch.
c. Peking, Hptst. (1000000? E.); Examengcbände mit 10000 Zimmern; die öffent-
lichen Gebäude gelb angestrichen, da Gelb die Nationalfarbe ist. Nanking, Hauptsitz
der chinesischen Gelehrsamkeit; das Nanking-Zeug, eine Art Baumwollenzeug, hat nach
dieser Stadt seinen Namen. Hank au, am Jangtsekjang, 850000 E. Bis hierher ge-
langen die größten Dampfer. Schanghai, Hanptplatz für den chinesisch-europäischen
Handel. Canton, etwa 2 Mill. E. Ein ganzes Stadtviertel besteht aus bewohnten
Schiffen und Flößen mit Häusern. Auf den Schiffen findet man Hotels, Teehänser,
Kaufläden, Blumenhandlungen usw. Makao gehört den Portugiesen, Hongkong den
Engländern, Bucht und Gebiet von Kiautschou uns Deutschen. Von den Inseln ist
zu merken: Hain an. Die Insel Formosa ist an Japan abgetreten.
Einen selbständigen Staat bildet das Königreich Korea auf der gleichnamigen
Halbinsel.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Extrahierte Personennamen: Makao
Extrahierte Ortsnamen: China China Amerika Peking Nanking Schanghai Hongkong Formosa Japan Korea